diese Website zeigt Bilder und Gedichte die "unbewußt", "einfach so gekommen" sind. Sie haben bei mir starke Emotionen hervorgerufen. Sie sind aus einem Prozess heraus entstanden, letzlich kein Ergebnis eines bewußten Thema-Gestaltungs-Prozesses, sondern wurden "zugelassen".

Michael Labinsky
Wahrnehmung   Identität

NICHT für 'Mode landscape' geeignet

Bild Ursprung-Plazenta
Plazenta - Ursprung von 'Wahrnehmungen'?


wie auch in den anderen (Teil-) Webseiten zu diesem Thema, folgt sowohl der Text als auch die Reihenfolge der Aufzeichnungen meinem Studium der Literatur und meinen Überlegungen dazu.
Aus diesem 'Durch-einander' kann damit auch der Prozess der Meinung(s) - Bildung verfolgt werden.

Hier geht es darum, zu erforschen, besser: zu erahnen, wie die Zeichen aus der Realität (nach Lacan) bei uns Menschen "ankommen": im / am Körper, im Kopf mit seinen vielen Empfängern im Gehirn, und wie diese ex­territorialen Signale in menschlichen Sinn im Gehirn um / verwandelt werden, in ein Lebens­gerüst aus Symbolen, Sprache, sozialen Handlungen für ein Mit­einander im meist nicht bewußten Fremdsein, oder um es mit den Worten von Stephen Batchelor zu sagen: damit "öffnet sich unser Geist nun dem Netz von Beziehungen, das den Dingen Bedeutung (Sinn !ML) verleiht."S169

Aus Orte des Denkens
im Vorwort heißt es, S7 es kommt darauf an " zwischen gleich­schwebender Aufmerksamkeit auch für die scheinbar neben sächlichen Details, dem Hören auf Affekte und Einfälle und dem klaren , fokussierten Denken und Formulieren hin-­ und her­wechseln zu können"
Das erinnert mich so an meinen "Einfall" zu dem Gedicht 'Mein Eigen Blut', siehe xx und das Thema Zeichen, Symbolisieren: Das Zeichen offen lassen für "Einfälle".
in S8 wird das Verhältnis von Text, des eigenen Begehrens und des Begehrens des Textes als Anderem in Bezug auf Elfriede Löchel umkreist.
" 'was will er von mir? ' " " ein Fort-da-Spiel der Vergegenwärtigung der ' Beziehung zu der grund­sätzlichen Abwesenheit[...], auf der die symbolisch vermittelte Welt beruht '" ++
Auch hier wieder diese wunderbaren Texte !
Es bleibt mir nichts anderes übrig als sie hier noch einmal zu würdigen.
Sie erlauben mir 'es' nicht verwerfen zu müssen, 'es' zu behalten, es an der Grenze des Nicht - Sagbaren, also noch im Raum der Hoffnung zu hantieren.
Ja, ich bekenne: die Schwelle zur Symbolisierung= Sprache= bewusst- sein / werden, zu unterlaufen.
sonst müsste ich trauern - voller Zorn-auch.
++ dieses Fort-da-Spiel... mit der grund­sätzlichen Abwesenheit: diese Bemerkung passt sehr gut zu den unter Literatur genannten Text­auszügen zu Derrida und Heidecker!.
Der Satz "Wahrlich, es würde euch bange werden, wenn die Welt, wie ihr es fordert, einmal im Ernst durchaus verständlich würde." versöhnt mit dem 'Unaus­sprechlichen', gegen das Derrida und Heidecker anrennen.
Oder ist es so ?" daß sie für das, was sie in ihrem Innersten fühlten und ausdrücken wollten, keine Worte fanden, sie mühten sich ab, selbst Worte zu finden...[...]" siehe unter Clemens J.Setz: DIE BIENEN UND DAS UNSICHTBARE, S250-253

Dem Gegenüber, seien es nun Menschen oder Objekte, mit seinen Handlungen, Verhalten, einen 'Sinn' zu geben,ist eine zwar menschlich (lebens-)wichtiges Bedürfnis, aber letztlich eine (gut getarnte) Illusion, als Beispiel die unten stehenden Texte. " Im Moment, da man nach Sinn und Wert des Lebens fragt, ist man krank, denn beides gibt es ja in objektiver Weise nicht; " in: R.Borens: soll man heute noch deuten?,er zitiert Freud, S48
Ganz anderes nochmal Viktor Frankl, ein Kollege von Freud, auch ein österreichischer Neurologe und Psychiater.
Er betont das existenzielles Streben nach Sinn im Leben des Menschen als dessen primäre Motivations­kraft.
Frankl kam als Jude in ein Konzentrations­lager (weiter siehe WIKIPEDIA)In dem Buch
… trotzdem Ja zum Leben sagen. Ein Psychologe erlebt das Konzentrations­lager beschreibt er die Erfahrung, dass es unter schwierigsten Bedingungen nicht nur möglich, sondern sogar hilfreich ist, auch noch unter inhumansten Bedingungen einen Sinn im Leben zu sehen, um zu überleben.

Interessant, besser vielleicht 'merkwürdig', dass mir ein Text über buddhistische Psychologie (siehe Borghardt, Erhardt: Buddistische Psychologie) so viel mehr Klarheit in das Thema ' Denken, Gefühle, Erkanntes' bringt. S253:
"Wir können uns einen See vorstellen, mit allen Details, ohne diese Details zu benennen. Das ist nicht-begriffliches Denken."
Weiter wird beschrieben, dass wir z.B. beim herumgehen, eine Menge an visuellen Ein­drücken aufnehmen. Geistes­bewegungen hier genannt, die "eine nicht-begriffliche visuelle Erinnerung hinter­lassen, [...]die sogar mit Emotionen verbunden sein" kann.
Der Text verweist darauf, dass wir es hier nicht in Begriffen denken, "sondern in Bildern" denken zu tun haben und "der Großteil des Denkens [...] aus nicht-begrifflichem Denken und Verstehen" (! ML) besteht.
Das so Erfahrene (Gesehene, Gefühlte, Erkannte) 'übersetzen' wir dann (fett ML) in Begriffe. Begriffe dienen der Kommunikation und stabilisieren zudem unser Erleben - und sie verlangsamen auf meist hilfreiche Weise die Denk- und Fühl­prozesse." Unglaublich klar, wie hier der Übergang von den "Eindrücken" ins / im Gehirn zu der "notwendigen" Symbolisierung / Stabilisierung in die Sprache( >Orientierung, Sinn) beschrieben wird. Danke. Dazu passend Beispiele wie die Prozesse im Gehirn nach neuesten neuro­biologischen Erkenntnissen zu verstehen sind, siehe Literatur:
# Justus Liebig Universität: Achtsamkeitsmeditation
# Elizabeth A. Phelps: The Interaction of Emotion and Cognition
Goethe hat mich mit seinem "Werther" sehr beeindruckt, ganz passend zu diesem Thema 'Das Erfahrene, Gefühlte in Begriffe, Sprache zu übersetzen, und damit unser Erleben zu stabilisieren ', oder in anderen Worten, wie er seiner 'inneren Pein' bewusst wird, (aus heutiger Sicht wohl an einer Neurose leidend) und seine Erfahrungen in Kunst, hier Literatur sublimiert. Die Gesinnung war so allgemein, daß eben "Werther" des wegen die große Wirkung tat, weil er überall anschlug und das Innere eines kranken jugendlichen Wahns öffentlich und fäßlich darstellte. siehe Literatur Goethes Werke, Band 9
Wichtig ist hier seine hohe "Schöpfer-Kraft / Kreativität. siehe dazu weiter unter Literatur. u.a. Kraft: Psychoanalyse, Kunst und Kreativität. dort, wiederum passend ein Zitat: S5,
er zitiert Capar David Friedrich " Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sieht, sondern auch was er in sich sieht. Sieht er aber nichts in sich, so unterlasse er auch zu malen, was er vor sich sieht."

Zwischenfrage:
Gibt es hier Verbindungen zu meinen Bildern, Gedichten,
zu diesem Text?

Wie Goethe beschreibt, was ihn zu seinem Buch "Werther" 'trieb', kommt dann nochmals in seinen berühmten "Marienburger Elegien" zum Vorschein, treibt ihn nochmals, in einer für mich unvorstellbaren Offenheit zu einer 'notwendigen' Stabilisierung seiner Selbst.

Er beschreibt diesen "Werther" als seinen Doppelgänger, den er nicht los wird: «Wäre Werther mein Bruder gewesen, ich hätt ihn erschlagen, / Kaum verfolgte mich so rächend sein trauriger Geist.»
In dem Gedicht «An Werther» heißt es: «Noch einmal wagst du vielbeweinter Schatten / Hervor dich an das Tageslicht». (siehe Literatur)

Zur Zwischenfrage:
Ja, es gibt hier Verbindungen zu meinen Bildern, Gedichten, zu diesen Texten.
Aber diese hier von mir gezeigten "Schatten" aus meinem Innern verfolgen mich nicht rächend, sondern "erinnernd", erinnernd an Was?


Literatur

  1. spiegelneuronen - Grundlage der Emphatie (?)

    https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2213158219300877?via%3Dihub
    Mirror neuron activations in encoding of psychic pain in borderline personality disorder. dazu später mehr.

  2.  
  3. Psychologische Blätter, Band 33. HSG: Insa Härtel u.a.. Vandenhoeck & Ruprecht

    Orte des Denkens - mediale Räume. Psychologische Erkundungen

  4.  
  5. E.Löchel ( HrsG.) 2000: Aggression, Symbolisierung, Geschlecht. Vandenhoeck & Ruprecht

    dort : Symbolisierung und Verneinung

  6.  
  7. Stephen Batchelor: MIT ANDEREN ALLEIN, Thesus Verlag,

    u.a. III Alleinsein, IV Mitsein

  8.  
  9. Isabella Guanzini: Umrahmung des Realen. Motive einer Kunst der Zeichen im Ausgang von Proust, Morandi und Burri.
    In:Monika Leisch.Kiesl, M.Gottschlich, S.Winder (H.): Ästhetische Kategorien: Perspektiven der Kunst­wissenschaft und Philosophie, 2017, Linzer Beiträge zur Kunst­wissenschaft, Band 7.

    Ich freue mich, hier (auch) Morandi zu finden, den ich gerade für mich entdeckt habe.

  10.  
  11. Anna Tuschling: Diskretes und Unbewusstes, Thuria+Kant, 2017

    Die Psychoanalyse, das Celebrale und die Technik­geschichte

  12.  
  13. Felscher, Walter: Berechenbarkeit: rekursive und programmierbare Funktionen, Springer, 1993

    Einleitung: "Was natürliche Zahlen 'sind',(! ML) darüber kann man verschiedener Ansicht sein. 'Wie man mit ihnen umgeht' das zu wissen darf ich vom Leser voraussetzen." ( ' ' im Original kursiv, nicht fett)
    / Hört den Mathematiker Ihr Philosophen. ML/

  14.  
  15. Martin Heidecker Gesamtausgabe, III,Abteilung, Band 65, Vittorio Klostermann, 1989

    Dort unter S477, Kap.268. Das Seyn (Die Unterscheidung) und der Satz der mich, so wie bei Derrida, an einen verzweifelten "Rettungsversuch" erinnert.
    "Das Seyn west als die Er-eignung der Götter und des Menschen zu ihrer Ent-gegnung. In der Lichtung der Verbergung des Zwischen, das aus der entgegnenden Ereignung und mit ihr entspringt, ersteht der Streit von Welt und Erde." Und dann wieder ( für mich) dieses Spiel des / Da-Sein / und doch nicht / Da-Sein /: "Und erst im Zeit-Spiel-Raum dieses Streites kommt es zu Verwahrung und Verlust der Ereignung [...] ". zu diesem 'was will er von mir? '- Text und dem - Fort-da-Spiel - siehe oben unter Orte des Denkens, Psychologische Blätter

  16.  
  17. Harald Weinböck: Was die Wange röthet, kann nicht übel seyn. Königshausen& Neumann, 2000

    Die Beziehungsanalyse der Entfremdung bei Hölderlin und Heidecker.
    H. Weilböck erarbeitet durch den Vergleich des Werks von Hölderlin und den Vorlesungen von Heidecker zu Hölderlin vergleichbare Elemente heraus: in ihren Lebens­entwürfen und Auffassungen, wie sie sich in ihren Texten finden.
    Im Untergrund von Heidecker's Texten entdeckt er, dass sich "Abwehr und Berührungs­angst in psychischer und körperlicher Hinsicht wie auch die ihr entsprechenden Affekte (Ekel, Langeweile etc.)" die sich "nicht nur in den expliziten Philosophemen ( philosophisches Element oder Vorkommnis, konkret z. B. einen philosophischen Lehrsatz, WIKIPEDIA ML)
    der Angst und des Schmerzes" niederschlagen. S366

    dahinter sieht er, mehrmals mit unter­schiedlichen Formulierungen, "dessen Fähigkeit zu trauern ist entscheident eingeschränkt, denn er sucht aufgrund des Unvermögens, Verlust­erfahrung trauernd aufzulösen, nach kompositions­bedingten Stimulation seiner Selbst durch All-Wissen und - Befugnis [...]."
    ! dazu siehe auch Goethe)

  18.  
  19. Derrida: Wie nicht sprechen. Herausgeber Peter Engelmann, Edition Passagen, 1989

    Das Buch, aus einem Vortrag entstanden gruppiert sich um die s.g. "negativen Theologie" .
    etwa ~ wissende Unwissenheit ( siehe dazu auch unter Literatur: Carl Albrecht Das mystische Erkennen )
    Ich kann den unten stehenden Text­auszug nicht kommentieren, das steht mir nicht zu - doch ein aber:
    wie, woher kommt es, dass ein so kluger Mann immer noch "in" der Sprache bleibt, es nicht wagt zu sagen wie Wittgenstein (pardon)« Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.»
    Hat das damit zu tun, dass man n dann m ins Fühlen fällt, in eine haltlose Welt,ml vielleicht besser min den Horror einer Welt ohne GRUND ? ml
    hier nun der Text­auszug S55 : Hervor­hebungen hier fett
    Er spricht von der "Struktur der Spur" [...] (mer meint wohl Gottml) um dann zu sagen: Sie ist selbst eine Spur-[...]Wirkung , was nicht heißt, die Spur hätte eine Ursache oder einen Ursprung."
    ML : das bekannte "Dreieinigkeits-Dilemma" des Ursprungs > der unbewegte Beweger der durch seine Handlung / Tat Objekte / Ergebnisse "in die Welt" setzt, "gelöst" im Christentum durch die Definition der Trinität / Dreieinigkeit.
    ( ganz anders, aber trotzdem handlungsfähig, nachprüfbare Ergebnisse erzeugend, siehe Felcher, W. : Berechenbarkeit)

  20.  
  21. Lisa Fenzi: (Un)Sichtbarkeit - GIORGIO DE CHIRICO; FILIPPO DE PISIS; GIOGIO MORANDI:
    ZUR KUNSTAUFFASSUNG: BILD­BESCHREIBUNGEN UND BILD­ANALYSEN. Dissertation. Kultur-, Sozial- und Bildungs­wissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, 2016

    zu Morandi: Der Prozess der Entstehung von Sinn und Ding(fett ML) wird zum Gegenstand der Betrachtung gemacht, indem sich alle vagen und unbestimmten Komponenten in das Bild einfügen, etwa die Relativität der Perspektive, die Entlarvung des flachen Grundes, die Darstellung der Tiefe, die Zwischen­räumen, die an Dichte gewinnen, die Schatten und das Gefühl des Unheimlichen. Alle diese Bild­eigenschaften lassen auf eine Vorstellung von einer Untrennbarkeit von Sichtbarem und Unsichtbarem in der Wahrnehmung schließen." S228,
    Bem: ML Interessant ist hier der Zusammenhang von "Unheimlichen" und "Unsichtbarem", ähnlich bei Freud.

  22.  
  23. H-D. Gondeck, R.Hofmann, H-M Lohmann (Hrsg.): Jacqes Lacan - Wege zu seinem Werk, Klett-Cotta, 2001

    S20 der für mich wichtige Satz : "Da das Ding ein unmögliches ist, halten seine Repräsentationen den Wunsch als einen unstillbaren aufrecht."

  24.  
  25. Raymond Borens: Soll man heute noch deuten?, Psyche 69(1), 2015, S47-63

  26.  
  27. Viktor Frankl   Viktor Frankl Wikpedia
    (Zugriff Febr. 2024)

  28.  
  29. Tilmann Borghard, Wolfgang Erhard: Buddistische Psychologie, arkana, 2016

    hier u.a. S253: Begriffliches und nicht-begriffliches Denken.

    dazu passend:

  30.  
  31. Justus Liebig Universität: Achtsamkeits­meditation führt in nur acht Wochen zu Veränderungen in der Gehirn­struktur

    beleuchted auch die biochemische Verarbeitung im Gehirn und den Zusammenhang zwischen Input - "geprägtem Systemzustand" im Gehirn und äußerlichem bemerkbaren Verhalten

    "Analysen der Kern­spinn­bilder, [...] zeigten eine Zunahme der Dichte der grauen Substanz im Hippocampus, der Lern- und Gedächtnis­prozesse unterstützt.
    [...] Verbesserungen im Stress­erleben gingen mit einer Abnahme der grauen Substanz in der Amygdala einher." Sie spielt "eine wichtige Rolle in der Verarbeitung von Angst und Stress"

    dazu passend:

  32.  
  33. Elizabeth A. Phelps: The Interaction of Emotion and Cognition: The Relation between the Human Amygdala and Cognitive Awareness (bearbeitet von K.Grafl, B.Silianoff, L.Welp), Zugriff 4/2021

    "Das hippocampale Gedächtnis­system ist notwendig für das Bilden dauerhafter Repräsentationen von den Beziehungen der multiplen Signale, die den Lernkontext oder den Ablauf ausmachen (Cohen & Eichenbaum, 1993)."
    " Diese Ergebnisse schlagen vor, dass die Amygdala nicht nur die Wahrnehmung der emotionalen Signifikanz eines Ereignisses in der frühen Stimulus­verarbeitung verarbeitet, sondern auch, dass dieses frühe Verarbeiten dann die spätere Decodierung der Wahrnehmung verändert." (!ML)

    zu dem Thema Gehirn und die Zusammenarbeit seiner einzelnen Teile, gibt es gute Erklärungen im Internet.

  34.  
  35. Clemens J.Setz: DIE BIENEN UND DAS UNSICHTBARE, Suhrkamp

    Er zitiert Friedrich Schlegel, S252 "Aber ist denn die Unver­ständlichkeit etwas so durchaus Verwerfliches und Schlechtes?" um dann "das Köstlichste" das "im Dunkeln gelassen werden muß " zu loben. "Wahrlich, es würde euch bange werden, wenn die Welt, wie ihr es fordert, einmal im Ernst durchaus verständlich würde."

  36.  
  37. GOETHES WERKE, Band 9, Ch.Wegner Verlag, Hamburg, 1959

    dort S383-388 Zitate aus 'Dichtung und Wahrheit' zum Entstehungs­prozess des "Werther":
    Z1 Die Gesinnung war so allgemein, daß eben "Werther" des wegen die große Wirkung tat, weil er überall anschlug und das Innere eines kranken jugendlichen Wahns öffentlich und fäßlich darstellte.
    Z2 Da ich selbst in dem Fall war, und am besten weiß, was für Pein ich darin gelitten, was für Anstrengung es mir gekostet, ihr zu entgehn; (!!(ML)
    Z3 Unter einer ansehnlichen Waffen­sammlung besaß ich auch einen kostbaren wohl­geschliffenen Dolch. Diesen legte ich mir jederzeit neben das Bette, und ehe ich das Licht auslöschte, versuchte ich ,ob es mir wohl gelingen möchte, die scharfe Spitze ein paar Zoll tief in die Brust zu senken. Da dieses aber niemals gelingen wollte, so lachte ich mich zuletzt selbst aus, warf alle hyphochondrische Fratzen hinweg und beschloß zu leben.
    Z4 Um dies aber mit Heiterkeit tun zu können, mußte ich eine dichterische Aufgabe zur Ausführung bringen, wo alles, was ich über diesen wichtigen Punkt empfunden, gedacht und gewähnt, zur Sprache kommen sollte. (fett ML).

    wie hier 'voraus-geahnt' wird, was später z.B. in Borghard, Wolfgang Erhard: Buddistische Psychologie, formuliert wird.
    ich gebe es hier nocheinmal wieder, weil es so gut passend ist:

    Das so Erfahrene (Gesehene, Gefühlte, Erkannte) 'übersetzen' wir dann in Begriffe. Begriffe dienen der Kommunikation und stabilisieren zudem unser Erleben (fett ML)- und sie verlangsamen auf meist hilf­reiche Weise die Denk- und Fühl­prozesse."

  38.  
  39. Johann Wolfgang Goethe: Triologie der Leidenschaft, Hain Verlag, 1995

    Triologie der Leidenschaft, "An Werther"
    "Noch einmal wagst Du, vielbeweinter Schatten...," S6.
    S8: Elegie, mit dem einleitenden Vers aus Tasso
    "Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt,
    Gab mir ein Gott zu sagen, was ich leide."
    Unter http://wwwhomes.uni-bielefeld.de/bseiler/Werther/werther/tools/htmpool/komplett/wirktx.htm, Zugriff 5/2024 nochmals Zitate mit Bemerkungen von Goethe zu Werther
    '" Als Goethe im Sommer 1788 aus Italien nach Weimar zurückkehrte, verfasste er in Erinnerung an die vielen Fragen, die er hinsichtlich des "Werther" dort hatte beantworten müssen, als Teil der 'Römischen Elegien' die folgenden Distichen (in den veröffentlichten Elegien nicht mehr enthalten).
    "Ach wie hab' ich so oft die thörichten Blätter verwünschet, Die mein jugendlich Leid unter die Menschen gebracht. Wäre Werther mein Bruder gewesen, ich hätt' ihn erschlagen, Kaum verfolgte mich so rächend sein trauriger Geist. Hervorhebung ML
    "Das ist auch so ein Geschöpf", sagte Goethe, "das ich gleich dem Pelikan mit dem Blute meines eigenen Herzens gefüttert habe. Es ist darin so viel Innerliches aus meiner eigenen Brust, so viel von Empfindungen und Gedanken, um damit wohl einen Roman von zehn solcher Bändchen auszustatten."'

  40.  
  41. Kraft, Hartmut: Psychoanalyse, Kunst und Kreativität, Medizinisch Wissen­schaftliche Verlagsanstalt, 2008

    dort u.a.: in Einführung,S4, zum Thema Künstler: wenn wir einen Blick auf einen Künstler wenden, "der ein Bild erschaffen hat", so sehen wir "Seine Lebens­geschichte,seine daraus sich ergebenden Lebens­themen, seine künstlerischen Vorbilder und die Zeitspanne, in der er gearbeitet hat, bilden den Hinter­grund seiner Arbeit, bevor er den ersten Pinsel­strich auf die Leinwand gesetzt hat".

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